Fragt man einen echten Bayern, wie er seine Lederhose pflegt, wird man oftmals etwas verblüfft angeschaut: „Anziehen reicht!“, heißt es dann meistens als Antwort. Trotzdem braucht Leder ab und an etwas Pflege und manchmal auch eine Reinigung. Insbesondere durch die Corona-Pandemie kommt auch immer öfter die Frage auf, ob man Leder desinfizieren kann oder muss – und womit man dies am besten machen kann.
Wie Lederbekleidung gepflegt und gereinigt wird, erfährst du hier:
Bitte nicht die Pflege- und Reinigungsmittel von Textilgeweben verwenden!
Wer sich mit Leder nicht auskennt, könnte häufig denken: Was Textilien guttut, kann für Leder nicht falsch sein. Tatsächlich kann man aber mit herkömmlichen Wasch- und Pflegesubstanzen beim Leder eine ganze Menge kaputtmachen. Zwar lohnt sich manchmal ein Blick auf das jeweilige Mittel, denn einige sind für manche Lederarten tatsächlich verwendbar. Meistens ruinieren sie aber die Oberfläche des Leders und können Brüche, Risse oder eine allgemein unschöne Optik verursachen. Außerdem kann das Leder an Geschmeidigkeit verlieren und seine Strapazierfähigkeit einbüßen.
Pflege und Reinigung von Glattleder
Beim Glattleder wird zwischen offenporigem und pigmentiertem / gedecktem Leder unterschieden.
- Offenporiges Leder hat einen sehr warmen, angenehmen Griff, ist aber auch besonders empfindlich. Es darf auch zur Reinigung nie komplett gewaschen werden. Auch Wachs ist tabu, da es die Poren des Leders verstopfen würde. Im Handel gibt es aber spezielles Reinigungs- und Pflegemittel für offenporiges Leder, das außerdem einen sogenannten UV-Blocker enthält.
- Pigmentiertes Leder ist etwas einfacher zu reinigen und zu behandeln. Grober Schmutz kann mit einer weichen Bürste entfernt werden, ggf. mithilfe von etwas lauwarmem Wasser. Auch ein spezieller Lederreiniger kann jetzt nützlich sein. Bei größeren Verschmutzungen eignet sich auch Sattelseife. Ein mildes Lederpflegemittel wie Lederbalsam oder Ledermilch ist im nächsten Schritt sehr gut. Wenn es sich um altes, strapaziertes Leder handelt, kann man auch mit Lederöl gute Resultate erzielen. Eine Imprägnierung bildet den Abschluss der Lederpflege. Bei Schuhen eignet sich Lederwachs, bei Jacken und Hosen ist ein Lederspray die richtige Wahl.
Pflege und Reinigung von Rauleder
Rauleder wird von vielen Menschen auch als Wildleder bezeichnet. Man erkennt es an seiner faserigen, samtig weichen Oberfläche. Dieses Leder sollte tunlichst nur trocken gereinigt werden, wofür es auch spezielle Bürstchen gibt. Nur in Ausnahmefällen wird Wildleder nass gereinigt. Zur Vermeidung von unschönen Wasserrändern sollte dann aber das komplette Stück gereinigt und vor der Weiterbehandlung getrocknet werden. Hartnäckige Flecken lassen sich womöglich auch mit einem Wildlederradierer behandeln. Im Anschluss können die flachgedrückten Fasern mit einer sogenannten Crepebürste wieder aufgestellt werden. So wird die typische Optik des Wildleders wiederhergestellt.
Eine abschließende Imprägnierung schützt das Rauleder vor Schmutz und anderen Einflüssen. Cremes, Öle, Wachse oder Fette sind hier allerdings ungeeignet, da sie die Poren und Fasern verkleben und die Optik des Leders ruinieren würden. Also immer ein speziell geeignetes Raulederspray verwenden.
Kann man Leder desinfizieren?
Manchmal wird Leder als „selbstreinigend“ bezeichnet, was allerdings nur teilweise stimmt. Zwar besitzt echtes Leder Eigenschaften, die es nicht nur Schmutz, sondern auch Bakterien und anderen Keinen schwieriger machen, anzuhaften und sich festzusetzen. Ein vollständiger Schutz ergibt sich durch diese Eigenschaften allerdings nicht. Wenn es gar mit offenen Wunden oder Körperflüssigkeiten in Berührung kommt, ist eine Desinfektion eine dringende Notwendigkeit.
Hierbei sollte jedoch nicht auf die üblichen Desinfektionsmittel zurückgegriffen werden, die meistens einen hohen Alkohol- und Lösungsmittelanteil besitzen. Diese Inhaltsstoffe lassen das Leder steifer werden und können außerdem die Lederfarbe anlösen. Einige Inhaltsstoffe sind für die Desinfektion zwar wesentlich, sollten aber nur in Ausnahmefällen und nur in einem möglichst schonenden Mischungsverhältnis aufgetragen werden. Daher gibt es spezielle Desinfektionsmittel für Leder, mit denen sich das natürliche Material wieder hygienisch säubern lässt. Im Anschluss ist es empfehlenswert, ein für die jeweilige Lederart geeignetes Pflegemittel aufzutragen.
Übrigens:
Leder sollte, sofern es nass gereinigt oder gewaschen werden musste, niemals an der Heizung oder in der prallen Sonne trocknen. Nur ein langsames Trocknen ist materialschonend und sorgt für eine dauerhaft schöne Oberfläche. Anschließend wird die Lederkleidung so gelagert, dass sie atmen kann.
VON ANNO
Fashion, Tipps und Trends
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